Dr.Groove's Einbau-Tipps - Wir basteln uns ein Problem...

Übersicht        

Einbau-Tipps        

Grooves Klanglabor        

Lautsprecher verbruzzelt?        

Das fahrbare Erdbeben        

Störungen vermeiden        

Boxenlotto        


        
   

Ohne Fleiß kein Preis ! Das gilt auch für gute Musik im Auto. Wir wollen und können hier keine allgemeingültige Teileauswahl und Bauanleitung vorgeben, da setzt jeder andere Prioritäten. Aber ganz allgemein gilt: Für die favorisierten Teile muss ein akustisch und technisch guter Platz ausgesucht werden, dann muss es sauber und kurzschlußfrei montiert und verkabelt werden.
   
Einige scheinen jedoch "einfach reinlegen und anklemmen" als ausreichend zu betrachten. Da werden Verstärker unbefestigt im Kofferraum spazierengefahren, Stromanschlüsse liegen ungesichert und unverkleidet neben einem Haufen Gabelschlüssel oder Schneeketten herum, Massekabel werden skrupellos um irgendwelche Schrauben im Kofferraum oder ums Deckelschloß herumgewickelt, ES IST NICHT ZU FASSEN !
Ein trickreich gemachter Show-Einbau ist eine aufwendige Sache und deshalb nicht unter einigen tausend Euro zu bekommen. Ein fachgerechter Einbau einer kleinen Anlage bestehend aus Radio, einem Verstärker und Laut­sprechern sollte aber ohne viel Schnick­schnack bei einem seriösen Fach­händler zu Preisen ab 300,- EUR aufwärts (plus Preis der Geräte) zu machen sein, vorausgesetzt, man kauft die benötigten Geräte auch dort ein.    
Wer selbst einbauen will, sollte einiges beachten. Eigentlich ist ein Auto der denkbar schlechteste Ort für eine Musik-Anlage ! Die Betriebsspannung von 12 Volt ist zu klein, die auftretenden Ströme sind zu hoch, die ganze Blechkiste ist mit Störungen versifft, die Einbauplätze für die Laut­sprecher sitzen teilweise an völlig unmöglichen Stellen, und zu guter Letzt muß die Musik noch gegen Motor- und Fahrtwind-Geräusche ankämpfen.
Damit dennoch eine sauber klingende Anlage ohne Störungen entsteht, muß man die Anlage weitestgehend vom Auto getrennt betrachten. Das heißt, kein mit 12 Volt-Spannung versorgtes Gerät darf direkt mit dem Karosserieblech verschraubt sein. Also immer eine kleine Holzplatte anfertigen, mit Velour beziehen und im Auto befestigen. Darauf kann man dann die Geräte montieren. Das verhindert verborgene Masseschleifen, die einen sonst zur Verzweiflung bringen können.    
Beim Verlegen der Kabel sind besonders die signalführenden Cinch-Kabel mit Bedacht zu verlegen. Weg vom KFZ-eigenen Kabelbaum, notfalls auch über's Dach ! Lautsprecherkabel hingegen sind weitestgehend unkritisch in der Verlegung. Ihr niederohmiger Abschluß von 4 Ohm läßt Störungen keine Chance. Bei der Wahl des Stromkabels darf man keinesfalls knauserig sein. Hier muß immer der dickstmögliche Querschnitt gewählt werden. Das gleiche gilt natürlich auch für das Minuskabel.
Bevor man sich für das obercoole sprechende Radio mit Mäusekino und TBC-CDU-Plingplong entscheidet : Erstmal einen Blick auf das Kabelgedöns an der Rückseite des Auto-Radios werfen und dann einen tiefen Blick in den Radioschacht ! Manche Autos haben so kleine und enge Einbauplätze, daß man Radios mit viel Adaptergefrickel auf der Rückseite nur mit dem großen Hammer einbauen kann !    
Und hier noch ein Beispiel, dass die weit ver­breitete Sucht nach möglichst viel Watt ein ebenso weit verbreiteter Irrtum ist. Die zwei Freunde Prolli und Clever kaufen sich den gleichen Verstärker mit 2 x 75 Watt. Beide holen sich dazu ein 2-Wege-System für die vorderen Türen. Prolli kauft "100-Watt-Boxen" (mit Angabe 80 dB/W/m). Clever kauft nach Wirkungs­grad:
Nur 30 Watt aber 90 dB/W/m, also 10 dB mehr Wirkungsgrad. Beide bauen optimal ein und vergleichen. Prolli kriegt den Schock seines Lebens: Bei Clever klingtīs doppelt so laut !
Prolli schlachtet sein Sparschwein und kauft eine neue Endstufe mit 2 x 100 Watt Leistung. Nach dem Umbau folgt die Enttäuschung: Die Lautstärke-Erhöhung ist fast nicht hörbar ! Prolli pumpt die Omma an und kauft nochmal eine neue Endstufe. Diesmal mit angeblichen 1000 Watt! Ergebnis: Keine Änderung, war leider eine Mogelpackung ! Prolli ist pleite und seine Omma sauer. Prolli gibt auf. Kein Wunder, bräuchte er doch einen Verstärker mit echten 2 x 1000 Watt, um mit Clever gleichzuziehen...
   
Und zuletzt noch ein Tipp für Fahrzeug-Besitzer mit Einbauplätzen für 8 oder 10 cm-Chassis im Armaturenbrett (Beispiel alter Golf 2 oder 3, wird heute leider nur noch selten gebaut). Wann immer möglich sollte man dort -statt nur Tweeter- ein komplettes kleines Coaxial-System zusätzlich zum 16er Kickbass in den Türen einbauen. Dadurch werden Klarheit und Räumlichkeit der Musik wesentlich verbessert !
Fazit :

• Egal, ob eine oder mehrere Endstufen und/oder Zusatzgeräte, kein Gerät sollte direkt mit der Karosserie verschraubt werden. Immer Holzplatte verwenden (wenn sichtbar, dann mit Velour beziehen), im Auto festschrauben, und darauf dann die CarHiFi-Komponenten !

• Egal, wie man einen Lautsprecher ins Auto frickelt, irgendein Geräusch kommt immer raus. Aber richtig arbeiten kann ein Lautsprecher nur im exakt berechneten und gebauten Gehäuse. Free-Air in der flatterigen Heckabdeckung ist Boxenlotto und billige Papp-Röhren sind billige Einsteigerlösungen mit 50 Prozent Dröhnfaktor. Auch der Einbau in die Reserverad-Mulde ist ohne zusätzliche Maßnahmen nicht für Maximal-Pegel geeignet !

• Immer dran denken : Die Energie für die Musik kommt nicht aus dem Verstärker, sondern aus der Batterie ! Also DICKES, SEHR DICKES Stromkabel besorgen ! (Massekabel gehört dazu !)

• Alle Innenverkleidungen im Auto neigen zum Mitschwingen. Das verursacht Verluste und Nebengeräusche. Abhilfe schaffen Anti-Dröhnpasten und -platten. Absolut empfehlenswert !!